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Eddy
Autor: 134.93.134.30
| Veröffentlicht am Dienstag, 22. März 2005 - 12:23 Uhr: | |
Tach Zusammen, da hier immer wieder die Frage nach dem Einstellen des Fahrwerkes auftaucht, hab ich mal was aufgeschrieben & ich hoffe Ihr kommt klar damit, wenn nicht siehe unten. Fahrwerk einstellen an den Triumph Modellen 301/Speed900; 314/S III; 337/Speed750; 355/Daytona1200; 357/Daytona900; 372/380/Sprint Sport Zunächst mal vorweg, es gibt kein fertiges Set Up, dass man einfach übernimmt, und das Moped fährt wie einst im Mai. Zu gross sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Moped’s durch die Serienstreuung, Änderungen bei den Fahrwerkskomponenten, selbs innerhalb einer Modellreihe kommen verschiedene Bauteile und Ausführungen zu Einsatz. Verkleidung oder keine, Superbike-Lenker oder Stummel, Sitzposition und Gewicht des Fahrer’s, somit die Gewichtsverteilung und letztendlich der persönliche Geschmack, Fahrstil und die Vorstellung wie ein Fahrwerk sein sollte. Eine vernünftiges Set Up muss man sich erarbeiten, da geht kein Weg dran vorbei. Was bei dem einen Moped gut funktioniert, kann bei dem nächsten total daneben sein. Deswegen ist leider keine grundlegende Einstellung zu nennen. So, Du hast also immer noch ernsthaft vor an Deinem Fahrwerk rumzudrehen? Nun gut, bevor es an’s einstellen geht, nimm Dir zunächst mal das Blatt „FAHRWERKS-PROTOKOLL“ und suche Dir die Daten für den Abschnitt 1 zusammen. Alle Werte gefunden? Dann geht’s zum Abschnitt 2. Auch jetzt lassen wir den Schraubendreher noch im Werkzeugkasten und Checken erst mal die Punkte 1 - 19. Ganz besonders möchte ich Dir den Punkt „4“ an’s Herz legen, denn verdrehte Gabelbrücken, ein Ummmfaller reicht hierfür schon aus, ist die häufigste Ursache für eine schwergängige Gabel. Um das zu prüfen legst Du ein planes Stück Flachmaterial, Winkel oder ähnliches über die Standrohre und versuchst es zu kippen. Klappert’s, dann erst die Gabelbrücken ausrichten. Alles soweit ok? Prima, damit keine Missverständnisse auftreten und wir auch das gleiche meinen, schauen wir mal wo was ist und wie es heisst. Sorry, wenn ich hier etwas weiter aushole, mir ist ja nicht bekannt in wie weit Du mit allem vertraut bist. Fangen wir mit den Begriffen an. Federhärte: auch als Federrate bezeichnet, ist nicht einstellbar sondern durch die Auslegung der Feder in Form von Länge, Drahtstärke, Anzahl der Windungen und Wickelart, linear, progressiv oder stufenlos progressiv, vorgegeben. Federvorspannung: an Gabel und Federbein verstellbar, spannt oder entspannt die Feder zum anpassen der Federkraft an die Belastung des Moped’s. Zugstufendämpfung: an der Gabel und am Federbein verstellbar und dämpft das Ausfedern. Die Zugstufendämpfung sollte immer an eine veränderte Federvorspannung angepasst werden. Kommt eine andere Feder zum Einsatz, dann natürlich auch. Druckstufendämpfung: ist nur an der Gabel vorhanden und dämpft das Einfedern. Sie ist nicht soooo relevant, auch nur in einem kleinen Bereich beeinflussbar und an vielen anderen Gabeln und Federbeinen überhaupt nicht verstellbar. EINSTELLUNG: Nun genug der Theorie, jetzt brauchst Du einen Kabelbinder der leicht verschiebbar um ein Standrohr der Gabel gelegt wird und einen passenden und guten Schraubendreher, damit die Einstellschräubschen nicht vergriesknaddelt werden und drehst die Zugstufen- (oben) und Druckstufendämpfung (nur an der Gabel) ganz auf (Schrauben raus) und notierst Dir die Klicks/Umdrehungen für alle Fälle. Als dann wird das Fahrzeug (FZ) einmal vorn und hinten ausgehoben, so das, dass Rad in der Luft ist, um den maximal ausgefederten Weg zu messen. In diesem Zustand wird das Mass an der Gabel zwischen unterer Gabelbrücke und dem ganz nach unten geschobenen Kabelbinder gemessen. Später wird dann nur noch von der Gabelbrücke runter zum Kabelbinder gemessen und umgerechnet. Das erspart Dir das wiederholte ausheben bis der richtige negative Federweg gefunden ist. Hinten wird der Weg zwischen der Schwinge in der Nähe der HR-Achse und einem fixen Punkt an Rahmen oder der Verkleidung ermittelt. Der fixe Punkt sollte in einem Winkel von ca 15° von der HR-Achse aus, vor der Selbigen liegen, weil dies in etwa der Drehbewegung der Schwinge entspricht. Als nächstes stellst Du die Federvorspannug auf 30% negativ Federweg, mit Fahrer in Fahrposition ein. Um die Federvorspannung an der Gabel zu verändern, bedienen wir uns des silbernen Knubbels der oben aus dem Gabeldeckel raus schaut. Am Zylindrischen Teil sind Ringe zu sehen, die zur Orientirung für das Mass der Federvorspannung dienen. Max. 8 bedeutet die kleinst mögliche, und keinen Ring die grösste Vorspannung. Oben an der Kante sind 2 Flachstellen zum ansetzen eines 17 mm Schlüssel’s angefräst, 2 Umdrehungen entsprechen einem Ringabstand. Selbstverständlich stellen wir rechts und links immer auf den gleichen Ring, bzw. verstellen auf beiden Seiten immer um den gleichen Wert. Als Federbein wurden 2 Verschiedene Typen verbaut, bis Mj. 95 hatte es eine stufenlose Hydrauliche Federverstellung unter der Sitzbank am Ende des Tank’s und eine 4 Stufige Verstellung der Dämpfung, dessen Drehknopf auf der rechten Seite hinter dem Rahmen befestigt ist. (Wurde bei der Sprint Sport auch eingebaut) Ab Mj. 96 entfiehl die Hydrauliche Federverstellung und man benötigt einen Hakenschlüssel in der Grösse von 76 mm, um eine der 7 Vorspannungsstufen zu wählen. Dafür hat das Federbein eine feiner einstellbare Zugstufendämpfung, nämlich 12 Klicks, dessen Einstellschraube sich auf der rechten Seite oberhalb der unteren Federbeinaufnahme, irgendwo hinter dem vielen Dreck :-) finden lässt. Weil wir gerade beim Federbein sind, eine verstellbare Druckstufendämpung haben beide Typen nicht. An der Gabel finden wir diese an der Rückseite des Tauchrohres in der Nähe der Radachse. Da ist ein Knubbel mit angegossen, in dem sich die Stellschraube befindet. Auch hier gillt das gleiche wie bei der Einstellung der Federvorspannung, auf beiden Seiten immer den gleichen Wert einstellen. Die 30% negativ Federweg sind ein Richtwert, jeh nach Geschmack und Strecke kann man da noch einige Prozent rauf oder runter gehen. So, vorerst mal genug mit der Schrauberei, dass Fahrwerk sollte nun einigermassen harmonich sein, nicht vorne hart und hinten weich oder umgekehrt. Das überprüfst Du indem Du das FZ in der Mitte, etwa am Ende des Tank’s, von Hand nach unten drückst. Es sollte vorn wie hinten gleichmässig und gleichzeitig einfedern. Ist dies nicht so, muss die Federvorspannung verändert werden. Ist bei beiden noch Einstellweg vorhanden, so kannst Du an der einen erhöhen und an der anderen verringern, bis sich eine Gleichmässigkeit einstellt. Ist eine Federvorspannung am Anschlag, so muss die Andere, an diese angepasst werden. Um die Wirkung der Dämpfung zu erfühlen, drückst Du das FZ einmal mit geschlossener und dann mit offener Dämpfung kraftfoll in die Federn. Nun fährst Du eine nicht zu ebene Strecke, am besten einen Rundkurs, und beobachtest Dein Fahrwerk, Achtung ein Auto, Mann, auf den Verkehr musst Du natürlich auch noch aufpassen. Die Zugstufendämpfung in maximal 2 Klick Schritten zudrehen, aufschreiben und wieder fahren. Das wiederholst Du so lange bis Du ein gutes Gefühl hast. Das Gleiche machst Du danach mit der Druckstufe, die allerdings nicht so relevant ist. Immer nur einen Wert verändern und notieren Wenn Du glaubst ein gutes Set Up gefunden zu haben, dann aufschreiben auf dem Blatt „Fahrwerksabstimmung“ in dem Du auch Änderungen festhältst. Sicherlich gibt es noch reichlich Stoff um weitere Seiten zu füllen. Dies würde jedoch den hier gesteckten Rahmen der Fahrwerkseinstellung bei weiten überschreiten. Dies wird möglicherweise einmal Thema (sodenn der Jochen da endlich einmal gebacken bekommt) der Technik-Seite auf www.t300.de. Sollte Dein Wissensdurst und Neugier geweckt worden sein, so kan ich Dir das Buch „Neue Fahrwerkstechnick im Deteil“ von Werner Koch und Benni Wilbers empfehlen. Es beschreibt sehr ausführlich den Aufbau, Wirkungsweise Einstellung und Tuning von Fahrwerken und deren Komponenten. So, geschafft, total unwichtig ist, wo Deine Einstellrädchen jetzt stehen, Du bist kein Weichei nur weil nicht alles zugedreht ist. Nur ein vernünftig eingestelltes Fahrwerk ist ein gutes Fahrwerk das seinen Job so gut als möglich erledigt und nicht an einer unsinnigen Einstellung daran gehindert wird. Ach ja, es gibt kein Set Up für alle Eventualitäten, irgendwo ist irgendwann jedes Fahrwerk an seiner Grenze. Wenn noch was unklar ist, Du weist wie Du mich erreichen kannst. Grusss Eddy
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mäc Autor: 195.93.60.71
| Veröffentlicht am Dienstag, 22. März 2005 - 20:05 Uhr: | |
Hallo Eddy. KLASSE dein Beitrag, habs heute nachmittag nach deiner Anleitung mal ausprobiert, hat prima geklappt. DANKE Gruss mäc |
Jochen ! Autor: 217.228.47.154
| Veröffentlicht am Dienstag, 22. März 2005 - 20:19 Uhr: | |
*lol* Ja, so wollen wir das haben. Allerdings muss ich mich natürlich wieder ein bisserl schämen das ich nicht mehr Zeit in diese Site investiere. Aber was soll ich sagen ? Nach Geld ist Zeit das Gut an dem mir am meisten mangelt Gruss, Jochen ! |
Lutz
Autor: 217.184.12.1
| Veröffentlicht am Freitag, 25. März 2005 - 16:49 Uhr: | |
Hallo Eddy, wird wohl der Beitrag mit der höchsten Hitrate! Ähm, nur mal ´ne Fräxe - wo finde ich das ominöse FAHRWERKS-PROTOKOLL ? Gruss Lutz |
Klaus O. Autor: 213.7.102.44
| Veröffentlicht am Samstag, 26. März 2005 - 08:22 Uhr: | |
Hallo Eddy hat die Grundeinstellungen super beschrieben.Ich habe eine Seite gefunden die auf eventuellen Fahreigenschaften noch ein wenig spezieller eingeht,was auch sehr hilfreich sein kann.http://www.motorrad-schramm.de/faq.html Gruß Klaus |
Jochen ! Autor: 80.131.63.169
| Veröffentlicht am Samstag, 26. März 2005 - 08:36 Uhr: | |
Die höchste Hitrate würde ein Beitrag bekommen, der verspricht aus dem 900er Motor min. 150 PS zu zaubern ohne denn Verschleiss zu erhöhen und ohne einen Euro zu investieren. Gruss, Jochen !
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Lutz Autor: 213.20.137.175
| Veröffentlicht am Samstag, 26. März 2005 - 19:47 Uhr: | |
Schreib ihn, Jochen! Schreib ihn! Gruss Lutz |
Jochen ! Autor: 80.131.60.163
| Veröffentlicht am Sonntag, 27. März 2005 - 10:15 Uhr: | |
Könnte ich sowas, ich wäre verdammt reich und hätte 30 Mopeds im Wohnzimmer meiner riesigen Villa stehen. Gruss, Jochen !
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Lutz
Autor: 217.184.12.25
| Veröffentlicht am Sonntag, 27. März 2005 - 14:14 Uhr: | |
Nee, Null Euro Investition für den Nutzer ergibt Null Euro Umsatz für den Macher, minus der Kosten: Du wärst pleite! Aber wir wären alle schnellllll und glücklich! Beste Ostergrüße! Lutz P.S.: Wo finde ich das Fahrwerks-Protokoll??? |
Eddy
Autor: 134.93.134.30
| Veröffentlicht am Sonntag, 27. März 2005 - 22:51 Uhr: | |
Hey Lutz, der war gut *lol* ich glaub der Jochen hat beim rechnen nicht richtig aufgepasst :-) Die Blätter Fahrwerksprotokoll & Fahrwerksabstimmung hat der Jochen schon seit langen, und wenn der Schnuffi es endlich einmal schafft die 2 Blätter in die HP zu setzen, dann sind sie auch für jeden zugänglich. Ansonsten gegen A4 Freiumschlag oder Fax-Nummer. Grusss Eddy Team ORANGE, geht ab wie Brause ! 1000km Hockenheim, Platz 10 mit Serienmaterial von 44Teams |
Eddy
Autor: 134.93.134.30
| Veröffentlicht am Montag, 28. März 2005 - 02:02 Uhr: | |
Moin Klaus, ja, da hasst Du wohl recht, nicht schlecht die Seite. Aber ich wollte nicht den 2. Schritt vor dem 1ten machen. Viele haben sich noch nicht mit den Einstellmöglichkeiten des Fahrwerkes beschäftigt & wenig bis garkeine Kenntnisse darüber. Man muss davon ausgehen das, dass auch jemand liest, der davon keinen Plan hat. Um diese Leute nicht gleich mit der geballten Materie zu überfordern, hab ich halt ganz von vorn angefangen, und mich ganz bewusst nur auf das Einstellen des Farwerkes begrenzt. Auserdem, ich bin Mechaniker und keine Tipse, so etwas fliest mir nicht einfach aus der Feder und bedarf guter Überlegung, ich wollte ja einen Beitrag schreiben, kein Buch. Grusss Eddy |
heli Autor: 62.203.99.134
| Veröffentlicht am Freitag, 01. April 2005 - 00:54 Uhr: | |
Ha, endlich brauchbares um mein T300 Fahrwek meiner Motorpower anzupassen. Habe wie oben besprochen mit wenig Geld = 700.- EU, viel Zeit und ein wenig Glück/Geschick aus einer alten Bj.92,750er die optimale Power heraugeholt. 900er Motor, 750er Zylinderkopf, Racing 3-1 Krümmer, "legalem" DEVIL Endtopf einer KAWA, sowie einer passenden Vergaserabstimmung.Kann euch sagen ein, Schreck für so manchen EINSPRITZERFAHRER..!! Euch allen sei gedankt, denn nur wegen dieser Seite bin ich letzten Winter auf eine solche Idee gekommen.750er hat leider mit 60tausend Kilometern Öl verbraucht/verraucht. Jochen sei dank für diese heilige Seite. Grüsse heli/CH |
Klaus O. Autor: 213.7.166.8
| Veröffentlicht am Samstag, 02. April 2005 - 00:00 Uhr: | |
@Eddy Da hast du recht.Der erste Schritt ist die von Dir beschriebene Grundeinstellung.Wenn es dann noch nicht so richtig frunst,den können einige Tips der von mir gefundenen Seite ja vielleicht helfen. Ich bin zum Glück auch keine Tipse und kann es nur bewundern das jemand sich so viel Arbeit wie Du machst,um uns Unwissende auf die andere Seite zu bringen. Gruß Klaus clipart{respekt} |
Eddy
Autor: 134.93.135.207
| Veröffentlicht am Donnerstag, 07. April 2005 - 12:18 Uhr: | |
Hallo Klaus, vielen Dank fürs Löbchen, es freut micht zu sehen das es ankommt, und das motiviert dann auch weiter zu machen. Die Tipps von Motorrad-Schramm sind echt gut für die Beurteilung des Fahrverhaltens. Grusss Eddy |
Klaus O. Autor: 213.7.97.70
| Veröffentlicht am Freitag, 09. September 2005 - 06:52 Uhr: | |
Hallo Ich habe zum Thema noch einen interresanten Link gesehen. http://www.bikerpeters.de/Startseite/Motorrader/Technik/Fahrwerk/fahrwerk.html Gruß Klaus |
Eddy
Autor: 134.93.135.64
| Veröffentlicht am Donnerstag, 15. September 2005 - 07:47 Uhr: | |
Moin Klaus, jow, auch schön, Literatur gibt es schon reichlich zu diesem Thema, jedoch sind diese immer allgemein gehalten. Mein Vorhaben war es aber, dies ganz gezielt für die T300er mit einstellbarem Fahrwerk zu schreiben, damit keine Verwechselungen oder Misverständnisse entstehen. Wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten ! Grusss Eddy |
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