Die Geschichte von ABE´s Sprint



Umbauten :

- Sonderlackierung "Sahara-Touring-yellow"
- Felgen teilpoliert und lackiert
- BOS Carbon - Dämpfer
- MRA-Spoilerscheibe
- Tauchrohre poliert
- Motordeckel poliert
- Krümmer poliert
- Div. Alu-Kleinteile (Behälterdeckel, Rahmendeckel) poliert
- Soziusrasten-Halter gestrahlt & gebürstet
- Kettenrad-Aufnahme poliert
- Carbon-Frontkotflügel
- Carbon-Hinterrad-Abdeckung
- Carbon-Miniblinker , vordere Halter Eigenbau
- Carbon-Instrumentenverkleidung
- Carbon-Wasserschlauchabdeckung
- Aerotek Motorschraubensatz konisch-gedreht & poliert
- Alu-Verkleidungsschrauben
- Gabelprotectoren aus poliertem Edelstahl
- Scottoiler
- MFW-Alurasten

Optionales Zubehör für Urlaub/Langstrecke

- Hepco & Becker- Trägersystem (Eigenbau)
- Triumph - Gepäckbrücke
- Bagster-Tankrucksack
- MRA-Tourenscheibe

Nachdem das "Projekt Trident" abgeschlossen und verkauft war folgte mein bisher aufwendigstes Umbauprogramm der Marke Triumph.

Ich fand die SportSprint schon immer geil.
Entdeckt habe ich sie irgendwann mal in der MO wo sie der legendäre Jonny Riegsinger gegen die 1200er Bandit testete und sie so schön (und treffend) als "Britischen Sturmbomber" titulierte.

So kaufte ich im Frühjahr '99 so einen Bomber;
einen der letzten beiden in tornado-red der bei meinem Händler noch zu haben war.
Mußte raus das alte Gelumpe; die Sprint RS stand in den Startlöchern und man wollte potentielle Kunden nicht mit dem veralteten Vergaserkram vergraulen....

Zwei wundervolle Sommer folgten.
Der Bomber mußte gleich im ersten Jahr unseres Beisammenseins in die Dolomiten und schlug sich prächtig.
Im zweiten Jahr bekam er die Macht der Berggeister zu spüren und nahm an den RRD's teil.
Dazu ein paar spontane Wochenendausflüge gen Harz, Eifel und Edersee.......
17.000 Kilometer in zwei Jahren waren keine schlechte Ausbeute für einen, der mit der Dose zur Arbeit fährt.
Der Bomber funzte und das nicht zu knapp.
Lange Anreisen per BAB wurden zum Spass und auf den Abendrunden durchs Bergische Land "surfte" ich gensslich durch die Wälder.

Aber immer öfter stand ich bei der Heimkehr vor der Garage, rauchte vor mich hin und mir kam das Tornado-Red stinklangweilig vor.
Sicher ist die Sprint ein geniales Motorrad;
sicher ist sie gutmütig wie ein spanischer Landesel
und ganz sicher hatte ihr Motor trotz U-Kat genug Dampf um mich befriedigend nach vorne zu katapultieren.
Aber ihr fehlte etwas;
ein eigener Stil oder zumindest ein Eyecatcher.

Was tun???

Es mag ein Bier zuviel gewesen sein oder auch ein Geistesblitz in dunkler Nacht:
Gelb!!!!!!!!!!!

Gelb lackieren,
Felgen polieren und einen ausreichenden Vorrat am optischen Gimmicks ohne jeden technischen Wert anbauen.
Das ganze gepaart mit meiner von den Kollegen oft belächelten Detailverliebtheit und den vor allem übers MOF geschaffenen Connections sollte sich doch was machen lassen.

Um überhaupt mal ein Bild von der Sache zu bekommen und um nicht all zu sehr ins Leere zu laufen wurden per Adobe Photoshop ein paar Bilder der Sprint gelb manipuliert und per Mail an den Kollegenkreis verteilt.
Dann die ganze Idee noch mutig ins MOF geknallt und abgewartet was passiert.....
Es kam wie es kommen mußte:
Vom "Biste total bescheuert???"
bis zum "Sofort machen!!!!"

war alles dabei.
Noch mal drei Tage lang jeden abend vorm Schlafengehen einen Blick auf die PhotoShop-Bilder geworfen und dann den Entschluß gefaßt:
Machen!!!!
Und wenn schon dann in einer Original-Triumph-Farbe.
Also strontium-yellow.

Zunächst galt es ein paar vorrangige Probleme zu lösen:
Wo machen???
Wie machen???
Wann machen???
Letzteres war leicht zu beantworten:
Sofort machen.

Es war Ende Oktober, das Wetter wurde schlechter und eigentlich sollte die Saison vorbei sein.
Als Werkstatt konnte ich für ca. sechs Wochen das Gartenhaus meiner Eltern benutzen.
Ausreichend Platz, Heizung, Licht und Sateliten-Fernsehen.
Dazu die Aufforderung :
".....bloß keine Flecken in den Teppich zu machen...."
( "Nein, Mama.....")

Dann folgte die Suche nach einem guten Lackierer.
Wer sollte würdig sein Hand an meinen geliebten Bomber zu legen?????
Über Kollege Heinz in Gelsenkirchen kam der erste Kontakt zu Yusuf Ünlü in Marl zustande.
Lackierer- und Kfz-Meister mit eigener großer Werkstatt.
Zuerst telefoniert und erklärt, dann mal hingefahren um Yusuf mal "vor den Kopf zu gucken".
Nach zwei Stunden in seinem Büro die Erkenntnis:
Das ist der richtige Mann!!!
Er weiß wovon ich rede und er weiß (hoffentlich) was er tut.

Zuerst gingen die Felgen zu Jochen Krupski zum Polieren,
anschließend mit der Karosserie nach Marl:
"Bitte ein Mal strontium-yellow."
Ein paar Tage später der ernüchternde Anruf.
"Strontium-yellow is' nicht...
Ist nicht zu bekommen die Farbe...!!"
Großartig!!!
Die "alten" Triumphfarben sind so gut wie nicht ranzuschaffen.
Schöne Grüße an Besitzer alter Modelle die sich auf den Bart legen.....
Probespritzung in Lightning-yellow.
Die aktuelle T5-Farbe.
"Günstig" zu bekommen.... (ca. 200 DM das Kilo)
"Nee, isses nicht.........."
Was nun???
Alles abblasen????????
Grün lackieren??
Rot lassen????????
In einem einstündigen Brainstorming suchen sich die Beteiligten das "Sahara-touring-yellow" von Renault aus.
Wenn das mal gut geht................
Englisches Bike mit französischer Farbe.........
Wo ich mir doch nie 'nen Renault kaufen würde.

Um die Zeit zu überbrücken fange ich an die Sprint immer mehr in ihre Einzelteile zu zerlegen und zu verfeinern.
Freundlicherweise hat mein Arbeitgeber eine Sandstrahl-Anlage und so werden alle nur greifbaren Aluteile vom schwarzen Lack befreit.
Weiß der Teufel wieviele Fässer dieser Farbe Triumph mal gekauft hat; scheinbar mußte mit den letzten Sprints auch der ganze Rest davon raus......
Jeden Morgen steckte ich mir ein Stückchen Sprint in die Jackentasche und strahlte was das Zeug hielt.
Abends warf ich den 2000-Watt-Bohrhammer mit der Polierscheibe an und fluchte still vor mich hin.
Parallel dazu wühlte ich auf allen möglichen HP's und bestellte online Teile.

So bastelte ich fast jeden Abend im Gartenhaus,
ersetzte Schrauben, wischte zärtlich über die ganze Pracht und in der Glotze dudelte MTV.
Fast jeden zweiten Tag stand entweder der Mann vom United Parcel Service oder der Paketpost vor der Tür und stöhnte leise.
Immer mehr Teile trafen ein und wurden angebaut.
Hier ein paar Aluschrauben, ein Carbonteilchen, Miniblinker oder sonst was.

Zwei Wochen nach Anlieferung der Karosserie bei Yusuf dann endlich der erlösende Anruf:
"Kannste morgen vorbei kommen???
Wir können die Aufkleber zusammen drauf machen...."
Also auf nach Marl.....

Es war der Moment wo ich wußte das alles gut wird!!!!!!!
Yusuf lies mich erst eine halbe Stunde in seinem Büro schwitzen;
erzählte vom Türkeiurlaub und hatte einen Heidenspass mich auf dem Stuhl rumrutschen zu sehen.
Dann endlich gingen wir in den Trockenraum und ich durfte zum ersten mal einen Blick auf die gelbe Pracht werfen.
Es war als wenn die Sonne wieder aufging.
Das Gelb war genau so geworden wie ich es mir erhofft hatte!!!!!!
Es leuchtete ganz wundervoll.
Wir krönten das Werk mit den Aufklebern und Yusuf versprach die Teile fünf mal mit Klarlack zu überziehen.
Ich, der so viel Ahnung vom Lackieren hat wie von der Relativitätstheorie, dachte das könne nicht falsch sein.
Vor lauter Begeisterung habe ich am folgenden Wochenende aus einer Laune heraus angefangen, die Tauchrohre zu polieren.
Was ich hinterher bitterlich bereut habe.......
Unter dem abgebeizten schwarzen Lack kam nämlich eine narbige und schrumplige Gussfläche zum Vorschein.
Die war besonders dort, wo die Fittings angesetzt waren, mehr als häßlich.
Zwei Tage lang habe ich mit aufsteigender Körnung geschmirgelt, mit Poliervlies gescheuert und mit Autosol Putzlappen zerfleddert........
Und dann war's gut........

Es nahte der große Tag.
Ich konnte nach Marl fahren und meine Teile abholen.
Es war Donnerstag und ich hatte mir ganz fest vorgenommen spätestens am Samstag alles wieder an seinen Platz befördert zu haben.
Die Teile verstaute ich sorgsam mit Unmengen von Decken und alten Handtüchern in meinem Auto.
Ich schwöre:
Noch nie bin ich so vorsichtig gefahren!!!!!!!
Abends habe ich die Bremsscheiben etc. wieder an die Räder gebaut und dann zuerst mal die Verkleidung angebaut.
Das ist ein heikles Puzzle wenn man nicht schon am ersten Tag einen heftigen Lackschaden riskieren will.
Es ging aber gut.
Freitags habe ich morgens die Räder zu meinem Reifenhändler gebracht und ausdrücklich auf die polierten Felgen hingewiesen.
(Die Kratzer in den polierten Flächen durfte ich dann mit 600er Schmirgel und Autosol beseitigen..... Schönen Dank auch.........)
Am Freitag Nachmittag waren dann die Räder wieder dran und ich konnte mein Moped endlich wieder vom Montageständer holen.
Es vergingen noch ein paar Stunden bis ich die vorderen Blinker endlich zum Leuchten brachte.
Zwar hätte man das auch in einer Stunde erledigen können; aber ich wollte den Kabelkram gleich endgültig und richtig verlegen......
Danach kam ich so richtig in Fahrt und vergaß Zeit und Raum.
Der Tank war im Nu wieder angebaut und die Seitenverkleidungen waren auch nur noch Kleinkram.
Ich schraubte und bastelte vor mich hin wie im Wahn und plötzlich war es soweit.
Als letztes steckte ich noch die Sitzbank rein und plötzlich stand ich vor meinem Moped....

Sie war .......... fertig..........!!!!!!!!!!

Ich holte mir ein Bier und setzte mich davor hin und war überwältigt..........
Sie sah sogar noch besser aus als ich es mir vorgestellt hatte.
Das Gelb paßte prächtig zu dem schwarzen Motor und zu dem Carbon- und Aluteilen.
Ich weiß nicht wie lange ich da so saß und staunte und von mir selbst außerordentlich begeistert war.
Irgendwann trollte sich meine Mutter hinzu
(wohl wegen der plötzliche Stille beunruhigt)
und weckte mich mit einem
"Na, Junge??? Fertig???"
Yep, ich hatte fertig.......... !!!!!!!!!!!!!!

Samstags habe ich noch mal alle Teile überprüft, wichtige Schrauben nachgezogen und ein paar kleinere Arbeiten erledigt.
Nachmittags kamen auch schon die ersten Biker-Freunde und staunten nicht schlecht.
Sonntags nachmittags habe ich sie wieder aus dem Gartenhaus geschoben und erste Fotos gemacht........

Fazit:
Sechs Wochen Ausnahmezustand, das Konto um fast 4500 Mark erleichtert und den Tachostand meines Autos um gute tausend Kilometer erhöht.
Aber jede Mark und jede Minute Arbeit haben sich gelohnt.
Es gab Momente in denen ich den ganzen Kram am liebsten hingeschmissen hätte.
Immer wieder tauchten Probleme auf mit denen ich niemals gerechnet hätte; die aber gelöst werden mußten.
Allein die endgültige Montage des hinteren Innenkotflügels war mit normalen Bordmitteln nicht realisierbar.
Der soll nämlich wo festgeschraubt werden wo an der Schwinge kein Gewinde ist.
Wie also dort ein Gewinde hinbringen???????
Jochen mailt:
Bloß nicht in die Schwinge Gewinde schneiden!!
Gottseidank hat auch meine Firma eine Lösung dafür: Time-Sert-Einsatz reinbauen!

Am Ende bleiben nur gute Gefühle:
Erstens gibt's solch ein Motorrad kein zweites Mal auf der Welt und zweitens ist es ein genial-gutes Gefühl wenn so viele Teile durch die eigenen Hände gewandert sind.
Bisher haben auch die größten Gelbkritiker absolut positiv reagiert und vor allem:
Mir gefällts !!!!!!!!
Ich hab's sogar trotz der späten Jahreszeit noch geschafft 200 km's Roll-Out zu fahren.

Später sind dann noch die Krümmer und einige Motordeckel zum Polieren gegangen.
Das hat der ganzen Sache noch den letzten Kick gegeben; vor allem die Krümmer passen jetzt super zu den BOS-Töpfen.

Zur Zeit (Januar 2001) versuche ich noch den undichten Benzinhahn abzudichten, muß die neuen Alu-Schrauben in der Verkleidung noch mal neu überdenken und außerdem gefällt mir der Tankdeckel nicht mehr.
Irgendwann sollen mal Stummel-Lenker dran; dazu müssen aber die Brems- und Kupplungsleitung neu verlegt werden.
Außerdem will ich die Sitzbank noch mit etwas Edlem beziehen lassen.
Einen Sattler habe ich auch schon gefunden.....
Aber das hat alles noch Zeit...........