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Lösen der Zylinderkopfschrauben - aber wie?


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Geschrieben

Moin geschätztes Forum!

 

Nach ausreichender Meditation habe ich mich für einen Austausch des AFL entschieden und gehe voller Tatendrang ans Auseinandernehmen meines Sprintmotors (ein Zähnchen in der Ölwanne) von '95.

Dieser stand jetzt grob zwei Jahre in der trockenen Ecke und macht erstmal hinter den Deckeln einen guten Eindruck.

Nun werde ich aber durch ziemlich feste Zylinderkopfschrauben ausgebremst (4 von 8). Meine Sorge ist natürlich, dass ich davon welche abreiße. Bisher gings gut, jedoch verschleissen bei mir die Torx-Aufsätze, in dem sie sich immer mehr in der "Verzahnung" verdrehen.

Habt ihr daTipps und Tricks, wie ich dem Problem noch Herr werden kann? 

 

Danke schonmal und Grüße!

 

Geschrieben

Hallo,

 

nachdem mir die teuer im örtlichen Fachhandel erworbenen Torxaufsätze Made in Germany abgerissen sind beim zerlegen, hab ich mir einen Satz Torxnüsse für den Schlagschrauber Made in China zugelegt. Die haben das dann ausgehalten.

Vorm lösen der Schrauben ruhig mal kräftig mittels eines passenden Dorns die Schrauben prellen, dann gehts gleich leichter.

 

Grüße

 

Andi

Geschrieben

Das kenne ich nur zu gut.
Beim letzten Kopf habe ich insgesamt 3 Torx in Schneckengetriebe umgeformt

und zwei weitere abgebrochen.

Der Schlagschrauber hat eine Nuß sofort verdreht.

Resultat :

 

kopf.jpg

 

 

 

Ausbohren der Köpfe ist unspaßig !

 

 

Nächstes Mal setz ich vorher die Lötlampe an die Schraubenköpfe,

denn Prellschlag ist bei Dehnschrauben meist wirkungslos.

 

 

Gruss, Jochen !

Geschrieben

Ach herrje!

Immerhin  konnte ich die Torx umtauschen. Die Schlagschrauberversion würde ich an dieser Stelle als letzte Chance wählen.

Noch ne Frage: ist bei abreißen der Schraube das Gewinde im Block bedroht?

Ich versuche es nochmals mit Wärme und laaaangem  Hebel und,...... Voodoo!....

Geschrieben

Doch, Schlagschrauber ist eine Methode noch vor Wärmeeintrag, denn wenn der regional erfolgt, dann besteht die Gefahr, dass sich alles verzieht. Außerdem sind das Dehnschrauben und ein Wärmeeintrag müsste lokal auf die Schraube begrenzt bleiben - mehr oder minder, was praktisch kaum machbar ist. Vielleicht bringt es ein geschickter Schweißer hin, an den Kopf der Schrauben ein Werkzeug oder einen Torx-Einsatz anzuschweißen, aber Schweißen dürfte dem Kopf in der Umgebung nicht gut tun. 

Wenn die Schraube irgendwo im Gewinde reißt, dann ist großes Kino, weil man da unten im Zylinderbereich schlecht rankommt. Ansonsten: Köpfe der Zylinderkopfschrauben abbohren, Zylinderkopf abnehmen und dann die Bolzen rausdrehen.

Gruß

Christian 

Geschrieben

Moin

 

Die Wärmebehandlung muss schnell und heiß auf den Grund der Schlüsselaufnahme

im Schraubenkopf erfolgen, dann passiert der Umgebung nix.

Wenn die umgebenden Ölreste anfangen zu dampfen, dann ist genug.

 

Unten abgerissene Gewinde lassen sich ausfräsen oder auch erodieren,

wenn man die obere Gehäusehälfte auf dem Arbeitstisch der

Werkzeugmaschine penibel ausrichtet.

Schon einige Male durchgeführt.

 

 

Gruss, Jochen !

Geschrieben

Okay, danke Jochen,  Christian und Andi bis hier erstmal!

Da übersteigt einiges wohl meine Kompetenzen, sowie Equipment. Da hört sich das "Schraubenkopf abbohren" doch noch am realistischsten an. Ich werde berichten........

Geschrieben

Hallo,

bei mir sind auch schon "billige" Torx- Einsätze abgerissen, ein "kostenloses Muster" von Würth hat sich wie ein Korkenzieher verdreht und die Schraube war auf. Also hochwertiges Werkzeug sinnvoll anwenden.

Grüße und viel Glück

Ingo 

Geschrieben

Ich nochmal,

 

den Schlagschraubereinsatz hab ich auf den Quergriff von der 1/2 Zollratsche, dann 1m Verlängerung und dann gings. Meine beiden Schlagschrauber haben komplett versagt. Flamme wär mir da auch zu heikel, dann lieber bohren.

 

Grüße

 

Andi

Geschrieben

Nabend Leude,

auf Grund der Länge der Zylinderkopfschrauben kann ich mir gut vorstellen das ein Schlagschrauber wenig effektiv zum öffnen dieser Schrauben ist da die ziemlich viel Tork vertragen bis sich das Gewinde im Block mal bewegt. Ich wundere mich fast jedes mal wie weit die sich verdrehen lassen bis sie sich gelöst haben. Von daher, gutes Werkzeug, laaaaaanger Hebel & peng, auf. Bisher ist mir nur eine einzige abgerissen.

Geschrieben

Hallöchen in die Runde,

wieder ein interessantes, aber offenbar mitunter und offenbar auch ein schwieriges Thema. Ich habe gerade in das WHB geschaut und dort steht in Kapitel 3.14: "Zylinderkopfschrauben in der gleichen Reihenfolge anziehen, wie sie zum Lösen der Schrauben verwendet wurde, und zwar auf 20 Nm" Für andere Modelle sind wohl 27 Nm vorgesehen? Ich war an der Stelle selbst noch nicht dran und habe daher diesbezüglich überhaupt keine Erfahrung. Liege ich gedanklich jetzt völlig daneben?  Wurde im WHB eine eins vor den 20 Nm vergessen? Hätte Jemand eine Erklärung, warum einige Schrauben sich mitunter nicht lösen lassen? Korrodieren die mit den Jahren vielleicht im Block?

Viele Grüße

 

Geschrieben

Hallo Matt,

die Erstanzugmomente sind abhängig vom Gehäuse, mit oder ohne Freilaufdeckel.

Das mit 20 & 27 Nm kommt hin da sie in der letzten Stufe 90° Drehwinkel bekommen.

Es kann dazu kommen das, kurioser weise, die Stahlschrauben im Alugehäuse fest gammeln, wenn z.B die Kühlflüssigkeit ewig nicht gewechselt oder eine Falsche verwendet wird.

Geschrieben

Hallo Eddy, danke, das hört sich plausibel an und "drücke mir die Daumen", falls ich das einmal machen muss. Hat Jemand einmal gemessen, wie viel Nm anliegen könnten, wenn z.B nach 20 Nm mit 90° nachgezogen wird? Dieser Wert wäre ja vielleicht nicht ganz uninteressant, wenn es um das Lösen geht. Dann bekäme man ja ein "erstes Gefühl" dafür, ob das Gewinde der Schaube im Block schon leicht oder stärker festgegangen ist. Kurios ist das m.E. leider auch. Laut WHB sollen die Kopfschrauben ja auch vor dem (wieder)-Einbau geölt und danach penibelst gesäubert werden? Sind das dann tatsächlich Dehnschrauben? Aus meiner vagen Erinnerung heraus sind Dehnschrauben doch nur einmal verwendbar?  Da komme ich jetzt auch gerade und ehrlich gesagt etwas durcheinander ;)

Danke und Viele Grüsse

Geschrieben

Moin Matt,

ok, sag vorher bescheid, ich drück dann Daumen :smile:

Genau genommen werden die Zylinderkopfschrauben 3 Stufen angezogen.

Wie schon geschrieben, je nach Gehäuse.

Mit Freilaufdeckel: 20, 35Nm, 90°

Ohne Freilaufdeckel 20, 27Nm, 90°

Mit den letzten 90° kommt man dann so bei ca. 55Nm raus.

Das ist aber nur ein reiner Anhalstswert. Wichtig sind natürlich die 90° die nach Möglichkeit in einem Zug ohne absetzen gedreht werden sollten, Gewinde & Unterkopfschmierung vorausgesetzt.

Was die Schrauben selbst anbelangt habe ich bisher keinen wirklichen Hinweis darauf bekommen das es sich um "Dehnschrauben" handelt, was natürlich gegen die Weiterverwendung sprechen würde. Vermutlich liegt es an der Optik dieser Schrauben die durch das aufgerollte Gewinde im Schaft verjüngt erscheinen worauf man schliessen könnte das es solche wären. Selbst wenn, kann ich es immer noch nicht so recht nachvollziehen, wird doch eine Stahlschraube der Güte10.9 mit entsprechender Festigkeit in "Alu" mit nicht einmal der Hälfte an Festigkeit der Schraube geschraubt. m.M. steckt da einiges an Voodoo, Magic oder einfach nur Teile verkaufen dahinter. Schrauben die in einem "nicht wieder verwendbarem Zustand" sind (Korossion, mechanisch beschädigt), fliegen auch bei mir natürlich in den Schrott.

 

Geschrieben

Moin

 

Na, gutes Werkzeug ist für mich ein Muss.
Denke, Stahlwille und Hazet sind durchaus ein ernstzunehmendes Zeug.

 

Der elektronische Drehmo zeigt in der Tat um die 55Nm beim Drehwinkel an.
Gebrauchte und korrosionsfreie Bolzen kommen bei 60-65Nm an.

Losbrechmoment beträgt auch schon mal 100Nm.

Angaben laut elektronischem Drehmo.


 

 

Gruss, Jochen !

Geschrieben

Moin Eddy und Jochen,

das ist ja mal richtig konkret und daher total hilfreich, falls man da einmal ran muss. 100 Nm Losbrechkraft hätte ich jetzt auch nicht vermutet. Mit dieser "Hausnummer" bekäme man aber eine Einschätzung, ob unten im Block schon etwas festgegammelt sein sollte. Das "blöde" ist dann ja nur: der Kopf muss runter (aus welchen Gründen auch immer) und wenn sich bei vielleicht 120 - 140 Nm immer noch nichts tut schert die Schraube dann später ab und der berüchtigte "Salat" liegt dann vor einem. Ich hätte jetzt aber leider auch keine Idee, wie in so einem worst case optimal vorgegangen werden könnte :(

Wünsche Allen desasterloses reparieren!

VG

Geschrieben

Moin

 

Das -Blöde- daran ist, es gibt keine Kontinuität dabei.

Der eine Kopf ist Ruck zuck runtergeschraubt,

der nächste macht Probleme.

Ob da was unten festgegammelt ist lässt sich so

leider auch nicht sicher feststellen.

Bei obig abgebildetem Kopf sah der Wasserkasten

und die Bolzen auch nach 27 Jahren noch sehr

sauber aus und die Bolzen hatten keine Korrosion.

Andere Köpfe, befestigt mit arg korrodierten Bolzen,

gingen ganz leicht runter.

Evtl. haben diese einen Teil ihrer Vorspannung verloren.

Wie Eddy schon schrieb : Voodoo und Konsorten.

Immer wieder spannend …

Allerdings finde auch ich keinen schriftlichen
Hinweis darauf, dass diese Bolzen explizit 

als Dehnschrauben ausgelegt sind.

Ich schlussfolgere das aus der freien Länge

und der Art der Handhabung.

 

Noch vergessen :

Manchmal hilft es, wenn man die Schraube zuerst eine

Winzigkeit in Richtung fest bewegt.

 

App. Dehnschrauben :

Einige Hersteller dieser Teile geben exakte Werte für

das Dehnverhalten an, also bis zu welchem Ausbaumaß

diese noch verwendet werden dürfen.

Bei Interesse. kann man sich  hier etwas  informieren https://www.arp-bolts.com

 

 

Gruss, Jochen !

Geschrieben

Moin an Alle!

 

Es ist vollbracht! :cheer:

 

SprintIV.thumb.jpg.d9c8fe802e464d174d01afa4cf6e4947.jpg

 

Danke für die Diskussion im Forum. Das sind wertvolle Tipps und Anregungen. Am Ende war es dann: Wat solls, ich machs jetzt! Mittelmäßiges Werkzeug (4 T50 in 1/2" Aufnahmen) und der laaaaange Hebel + nen guten Kumpel für das Mentale.

Gefühlt waren es weit mehr als 100 Nm. Die Schrauben an sich waren davon nicht beeindruckt, bei den Köpfen war es aber kurz vor knapp. Die müssen auf jeden Fall neu.

SprintV.thumb.jpg.0688dc3766be8dcc29b801958aeae8da.jpg

 

Allerdings bin ich recht erschrocken bei dem Blick in die Wanne:

 

SprintII.thumb.jpg.d7776ea82a2be5c5c22cc78f9343dabc.jpg

 

Was ist denn bitte schön da alles drin? Lösen sich die Zylinderbuchsen im Kühlwasser auf?

Ich werde erstmal alles reinigen, bevor ich an den Buchsen ziehe. Da kommen dann sicherlich noch weitere Fragen....

Hier noch eine Frage zum Forum:

Sollte ich betreff der weiteren Zerlegung des Motors besser ein neues Thema aufmachen?

 

Gruß Jens

Geschrieben

Moin

 

Kauf neue Bolzen, die alten weisen schon zu viel Gammel auf

und der Schlüsselsitz ist auch hin.

 

Wasserkasten :

- Motor auf die vordere Kante stützen

- Restflüssigkeit ablaufen lassen 

- Motor wieder gerade stelken

- Papiertücher mit Spachtel o.Ä. in die Ritzen stopfen

- auch in die Gewinde

- Stündchen liegen lassen

 

So bekommst Du fast jeden Tropfen da raus.

Der festgebackene Dreck ist blöder zu entfernen.

Ich Kratze das immer mit einem alten Schraubendreher

so weit los, wie machbar und die Krümelei erledigt

der Staubsauger.

 

 

Gruss, Jochen !

 

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